Glimpses of Flourishing: Partizipation
Dieser Artikel ist Teil von: “Glimpses of Flourishing – eine Foto-Ausstellung über fundierte Hoffnung” auf der Beyond Growth Conference 2024
Um eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft zu gestalten, ist der erste entscheidende Schritt, sie sich vorzustellen. Oft machen uns pessimistische Narrative blind für das enorme Potenzial einer aufblühenden Gesellschaft. Deshalb haben wir eine Reihe von wissenschaftlich untermauerten, KI-generierten Bildern entwickelt, um neue Narrative sichtbar zu machen - die schließlich zur Basis neuen Handelns werden könnten.
Konzept und Inhalt: the flourishing society
Fotos: Tom Poe (Artists for Future), unterstützt durch KI.
Die Ausstellung wurde finanziert durch das EU-Umweltbüro
Als ich diese Worte zum ersten Mal gemeinsam mit 80.000 Menschen vor dem Parlament in Wien hörte, wurde mir ganz anders. Unsere Demokratie ist in Gefahr, sie wird schon seit Jahren von Autokraten bedroht und durch antidemokratische Kräfte in Europa bestärkt. Politiker*innen werden auf offener Straße gewaltsam angegriffen und Rechtsextreme könnten bei der Europawahl am 9. Juni auf ein Rekordhoch gehoben werden. Das können wir nicht einfach so passieren lassen!
Mir fällt es schwer über Demokratie und Partizipation zu reden, ohne die derzeitige Lage anzusprechen. Die Frage, die mich dabei umtreibt: Wie lösen wir dieses antidemokratische Problem?
Fragen wir mal Habermas.
Die Wunschvorstellung von Herrn Habermas ist eine Demokratie, die auf einen vernunftgeleiteten Diskurs basiert. Dieser soll freien Lauf nehmen und dient als Suche nach einem Konsens. Die Öffentlichkeit ist dabei der zentrale Ort der Politik.
Als ich zum ersten Mal von dieser Idee hörte, war ich zwar sehr angetan, aber ich war mir sehr sicher, dass es bei einer Wunschvorstellung bleiben wird. Doch wir bei the flourishing society sind Menschen, die gerne mal in Utopien denken. Wir müssen uns Orte vorstellen können, damit wir den Weg dorthin finden können. Ob dieser Ort dann wirklich unseren Vorstellungen entspricht, ist wieder eine andere Frage.
Blicken wir nochmal auf das Bild: Ein hoher Raum, gefüllt mit Pflanzen und angenehmem, warmem Licht. Menschen sitzen locker im Kreis und besprechen, was sie gerade bewegt. Dieses Bild zeigt mir, wie wir solche Räume gestalten könnten, dass wir solche Räume erstellen müssen. Es zeigt mir aber nicht den Weg dorthin.
Wie kommen wir dorthin?
Es ist ein zu einfacher Weg, alle Personen, die sich derzeit für antidemokratische Kräfte entscheiden würden, als unwissend hinzustellen. Dadurch übersehen wir schnell die zugrundeliegenden Sorgen und Ängste, die zu solchen Entscheidungen führen. Wir leben in Zeiten von Multikrisen, und einfache Antworten sind oft die besten, vor allem jene, die auf einer (oft imaginären) Vorstellung von "früher" beruhen. Das bekannte "Damals war alles besser" wurde und wird von rechten Parteien geschickt eingesetzt, um Personen in nostalgische Vorstellungen von vergangenen Zeiten einzulullen.
Wir müssen neue Antworten liefern, und für mich ist ein zentraler Teil davon mehr Partizipation.
Wir müssen es verstehen.
Wenn wir gemeinsam über Lösungen diskutieren, andere Lebensrealitäten wahrnehmen, dann finden wir auch bessere Lösungen. Darüber hinaus hat es sich gezeigt, dass Menschen bereit sind zurückzustecken, wenn sie wissen, wofür. Menschen wollen Teil von etwas sein, sie wollen weiterkommen und Krisen überwinden. Dies gelingt am besten im Miteinander und nicht durch Politik, die sich rein durch den Wahlerfolg misst.
Schaffen wir also Räume, wo wir gemeinsam diskutieren können und neue Lösungen erarbeiten und verstehen können.
Hauser, O. P., Rand, D. G., Peysakhovich, A., & Nowak, M. A. (2014). Cooperating with the future. Nature, 511(7508), 220-223.
Habermas, J (1996). Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main, ISBN 978-3518282250